Testosteronmangel des Mannes

Die Hauptindikation für eine Testosterongabe ist der Hypogonadismus des Mannes. Hypogonadismus ist ein klinisches Syndrom welches durch Androgenmangel verursacht wird und negativen Einfluss auf multiple Organfunktionen und die Lebensqualität nehmen kann.
Von einer Testosteronergänzung ist eine Verbesserung der metabolischen Stoffwechsellage zu erwarten. Gleichzeitig sollten Folgeerkrankungen (Osteoporose, Anämie) verhindert werden und Funktionsstörungen z.B. im körperlichen und geistigen Allgemeinbefinden und die Vita sexualis ausgeglichen werden.

Nachfolgend zeigen wir unsere didaktischen Methoden auf, wie in der täglichen Urologie-Praxis SAHI & SAHI die Diagnostik eines Hypogonadismus sowie die Therapie und die Überwachung der Testosteronsubstitution aussehen sollte.

Wissenswertes zum Testosteronmangel

  • Die Diagnostik des Hypogonadismus erfolgt bei persistierenden Zeichen und Symptomen die in Zusammenhang mit einem Androgenmangel stehen sowie bei wiederholtem Nachweis eines laborchemisch erniedrigtem Testosteronspiegles. Die Blutkontrollekontrolle sollte bis 11 Uhr und unter Nahrungskarenz erfolgen. Für sämtliche Hormonparamter gilt, dass mindestens zwei Kontrollen erfolgen müssen bevor sich eine therapeutische Konsequenz ergibt.

  • Die gängigsten Symptome des Hypogonadismus beim Mann sind ein reduziertes Sexualverlangen, eine verringerte sexuelle Leistungsfähigkeit, erektile Dysfunktion sowie Hitzewallungen. Weitere Faktoren die im Zusammenhang mit einem erniedrigten Testosteronspiegel stehen sind der Taillenumfang und der allgemeine Gesundheitszustand.

    Die Zeichen und Symptome des Hormonmangels variieren mit dem Alter bei Einsetzen, Dauer und Schweregrad des Defizits.

    Hypogonadismus kann teilweise auch fast unmerklich und nicht immer durch einen offenkundigen erniedrigten Testosteronmangel in Erscheinung treten. So finden sich zum Beispiel bei Männern mit einem primären testikulären Schaden häufig normale Serumtestosteronspiegel bei erhöhtem LH. Dies kann als subklinische oder kompensierte Form des Hypogonadismus angesehen werden. Die klinische Bedeutung einer isolierten LH – Erhöhung ist nach aktueller Datenlage unklar, jedoch kann von einem erhöhten Risiko eines zukünftigen Hypogonadismus ausgegangen werden.

  • Der frühe Beginn eines Hypogonadismus äußert sich in einem völligen Ausbleiben oder einer reduziert verlaufenden Pubertät, einer fehlenden Entwicklung sekundärer Geschlechtsmerkmale, eines eunuchoiden Habitus und einer hoher Stimmlage. Diese Parameter weisen auf einen primären Hypogonadismus hin.

    Der funktionale Hypogonadismus ist charakterisiert durch sexuelle Dysfunktion, Adipositas sowie Verlust der Vitalität. Zur Verfügung stehende Fragebögen (z.B. AMS) sind nicht zuverlässig, haben eine geringe Spezifität und dienen nicht der Diagnosefindung.

    Systematische Erkrankungen, Mangelernährung und Malabsorbtion sowie floride akute Erkrankungen spielen bei der Beurteilung und dem Ausschluß eines Hormondefizits eine wichtige Rolle.

    Desweiteren muss bei der Anamnese eine sorgfältige Beurteilung pharmakologischer Behandlungen erfolgen. Insbesondere sollte der Gebrauch von Kortikosteroiden, Missbrauch von Drogen wie Marihuana, Opiaten und Alkohol sowie eine Vorbehandlung/Missbrauch mit Testosteron aktiv erfragt werden.

  • Die körperliche Untersuchung beinhaltet die Erhebung des body mass index (BMI) und des Taillen-Hüft Verhältnisses, die Beurteilung der Körperbehaarung, der Brust (Gynäkomastie), des Hodenvolumens (Orchidometer oder Ultraschall), des Penis sowie die digital rektale Untersuchung (DRU) der Prostata.

  • Die Testosteronsubstitutionstherapie hat das Ziel der Wiederherstellung des physiologischen Hormonspiegels. Eine Indikation hierfür ist entweder ein wiederholt erniedrigtes Gesamttestosteron oder freies Testosteron in Kombination mit Androgenmangelsymptomen.

  • Prostatakarzinom [mit Einschränkungen], Mammakarzinom, Schlafapnoesyndrom, Hämatokrit >0,54%, schwere obstruktive Miktionsbeschwerden, schwere Herzinsuffizienz NYHA IV

  • Verschiedene Präparate sind zur Testosteronsubsitutionstherapie erhältlich. Unterschiede finden sich in der Art der Applikation, der Pharmakokinetik und in dem Nebenwirkungsspektrum. Zur Entscheidungsfindung der geeigneten Therapieform, sollte der Patient aktiv eingebunden werden.

  • Die Testosteronsubstitutionstherapie reduziert die endogene Testosteronproduktion durch negative Rückkoppelung auf die hypothalamisch-hypophysäre-gonadale Achse. Hierdurch kommt es zur Suppression der Gonadotropine. Der Impuls von FSH auf die Sertolizellen (samenproduzierende Zellen) geht verloren, was eine reversible Einschränkung der Ejakulatqualität bis hin zur Azoopsermie zufolge hat.

    Je nach kausaler Ursache des Hypogonadismus stehen, bei Männern mit Hormonmangel und Kinderwunsch, unterschiedliche medikamentöse Therapiealternativen zur Verfügung.

    Ziel ist die hormonelle Situation zugunsten des Testosteron günstig zu beeinflussen. Da es sich bei den zuletzt genannten Behandlungen, im Rahmen des Testosteronmangels, um eine Anwendung außerhalb der gesetzlichen Zulassung handelt (off-label-use) müssen dem Patienten die Nebenwirkungen sorgfältig aufgelistet werden und die entstehenden Kosten aufgezeigt werden.

  • Regelmäßige Kontrolluntersuchungen sind unter der Testosteronsubstitutionstherapie indiziert. Zu Beginn der Behandlung sollten Verlaufskontrollen im kurzen Intervall von 3 Monaten erfolgen. Bei gutem Allgemeinbefinden, regelrechter Hormonsituation und normalen kleinen Blutbild kann das Nachsorgeintervall auf 6 Monate ausgedehnt werden.

Fazit

Von einer Testosteronergänzung ist eine Verbesserung der metabolischen Stoffwechsellage zu erwarten. Gleichzeitig sollten Folgeerkrankungen (Osteoporose, Anämie) verhindert werden und Funktionsstörungen z.B. im körperlichen und geistigen Allgemeinbefinden und die Vita sexualis ausgeglichen werden.

Bevor die Einleitung einer medikamentösen Therapie erfolgt sind neben einer sorgfältigen Anamneseerhebung, wiederholte Hormonkontrollen durchzuführen. Die kausale Genese des Hypogonadismus spielt für die Einteilung der Erkrankung und bei der Behandlungsstrategie eine wichtige Rolle.

Zur Entscheidungsfindung der adäquaten Therapieform soll der Patient, in Anbetracht seiner Wünsche und seiner Lebenssituation mit eingebunden werden. Nur so kann eine konstante Therapie und ein entsprechender Erfolg gewährleistet werden. Eine regelhafte Nachsorge muss sichergestellt werden.

Als ihre Spezialisten stehen wir ihnen in der Urologie-Praxis SAHI & SAHI in Hürth bei Köln mit Rat und Tat zur Seite.